Entkalkungsanlagen

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Das Trinkwasser in Deutschland ist streng kontrolliert und von sehr hoher Qualität. Es ist allerdings auch sehr kalkhaltig. Kalk kann an Leitungen und Haushaltsgeräten Schäden anrichten. Deshalb stellt sich vor allem in Gegenden mit hohem Härtegrad des Wassers sich die Frage, ob sich eine Entkalkungsanlage im Haus lohnt. Entkalkungsanlagen werden auch unter der Bezeichnung „Wasserenthärter“ vertrieben.

Die örtliche Wasserhärte kann beispielsweise auf der Website der BWT Wassertechnik GmbH abgerufen werden. Bei 0 bis 7 Grad deutscher Härte (dH) spricht man von weichem, bei Werten von über 14 °dH von hartem Wasser.

Vorteile von Entkalkungsanlagen

Kalk verschlechtert die Durchflussleistung von Rohrleitungen und mindert die Leistungsfähigkeit von Geräten. Bei Boilern beispielsweise verursacht ein Kalkbelag in der Dicke von 1 mm um rund 20 % erhöhte Stromkosten; auch die Laufzeit der Geräte verringert sich.

Wer das Wasser aus dem Wasserhahn als Getränk nutzt, profitiert noch von einem weiteren Vorteil: Weiches Wasser schmeckt besser.

Nachteile von Entkalkungsanlagen

Wasserenthärter, die nach dem Ionenaustauscher-Prinzip arbeiten, verursachen einen teils deutlich höheren Wasserverbrauch. Der Wasser- und damit auch Abwasserverbrauch kann auf das Doppelte bis Zehnfache anschwellen.

Zum erhöhten Wasserverbrauch und den Anschaffungskosten kommen Kosten für Wartung und Betrieb der Anlage.

Bei Anlagen mit dem Ionenaustauscher-Prinzip wird dem Trinkwasser Natrium zugesetzt. Dies kann zur vorzeitigen Korrosion von Leitungen beitragen.

Wann ist eine Entkalkungsanlage sinnvoll?

Der Einsatz von Entkalkungsanlagen ist in der Regel ab einer Wasserhärte von 14 °dH sinnvoll. Der Einsatz von Wasserenthärtern bei geringeren Wasserhärtegraden bedeutet nicht nur eine Energieverschwendung: Zu weich sollte das Wasser auch nicht sein.

Die Anschaffungs- und Installationskosten für eine Entkalkungsanlage für ein Einfamilienhaus betragen grob 3.000 €. An Instandhaltungskosten kommen jährlich etwa 100–150 € hinzu. Dem gegenüber stehen Einsparungen durch längere Laufzeiten von Haushaltsgeräten und weniger Schäden an Rohrleitungen.

Verschiedene Gerätetypen

Ionenaustauscher-Anlagen

Ionenaustauscher-Anlagen sind der am weitesten verbreitete Typ von Entkalkungsanlagen. Diese Art von Anlagen liegt zwar im oberen preislichen Segment, liefert dafür aber auch sehr gute Leistungen. Das Funktionsprinzip ähnelt dem in Geschirrspülern eingebauten Entkalker: Zufließendes Wasser wird aufgefangen und die enthaltenden Ca+ und Mg+ Ionen werden gegen Na+ Ionen getauscht. Damit wird die Kalkbildung unterbunden.
Der Ionenaustausch-Prozess produziert eine hohe Menge an Abwasser, in dem der Kalk gelöst ist.
Wer sich für eine Ionenaustausche-Anlage entscheidet, sollte vor der Anschaffung unbedingt die Kapazität der Anlage prüfen. Je höher der Härtegrad des Wassers ist, desto mehr muss die Anlage leisten können. Sie sollte also leistungsstark genug ausgelegt sein, um die anfallende Wassermenge enthärten zu können. Zu groß sollte die Anlage allerdings auch nicht gewählt werden, denn dann verbraucht sie mehr Regeneriersalz und Energie als nötig. Dies belastet das Haushaltsbudget und die Umwelt. Eine Faustformel zur Berechnung der geeigneten Anlagengröße findet sich auf der Website alfiltra.

Umkehrosmose-Anlagen

Umkehrosmose-Anlagen produzieren sehr reines Wasser, in dem keine Ionen oder Salze mehr gelöst sind. Zusätzlich werden Schadstoffe und Chemikalien aus dem Wasser gefiltert. Dennoch ist der langfristige Genuss von Osmose-Wasser umstritten, weil auch wertvolle Mineralien aus dem Wasser gefiltert werden (vgl. Utopia.de). Umkehrosmose-Anlagen haben einen hohen Energie- und Wasserverbrauch.

Physikalische Enthärtungsmethoden

Eine Reihe von physikalischen Geräten am Markt verspricht, durch den Einsatz von elektrischen oder magnetischen Wechselfeldern den Kalk in eine nadelförmige Form zu leiten, was das Wachsen von Ablagerungen verhindern würde. Die Wirksamkeit solcher Geräte ist umstritten.